Die perfekte Familie? – Ein Leben wie im Bilderbuch gibt es nicht!

DIE perfekte Familie gibt es nicht!

Die perfekte Familie
Die perfekte Familie – oder?

Die Kinder jammern, der Mann ist genervt, die Mama motzt … herzlichen Glückwunsch, das ist Familie.

Die perfekte Familie gibt es tatsächlich nicht und es wäre Quatsch das von sich und seinen Lieben zu erwarten.

Aber jede Familie ist perfekt!

Hä?

Ja du hast richtig gehört. Wir alle haben Fehler, Macken und Schwächen. So ist das Leben, so bist du, so bin ich und das ist perfekt.

Die perfekten Familien perfekt inszeniert

In der heutigen Welt des Social-Medias, positioniert sich jeder von seiner Schokoladenseite. Mehr denn je sind Schwächen irgendwie out. Alle wollen perfekt sein, glänzen und bewundernswert sein und vermitteln damit den Eindruck, dass man selbst weniger von all dem sei. Wir streben danach genauso toll zu sein und erwarten einfach wahnsinnig viel von uns und unseren Lieben.

Wie unfair. Ja unfair uns selbst gegenüber und eben auch unseren Familienmitgliedern gegenüber.

Ja ich gebe es zu, auch ich zeige ja auf allen sozialen Kanälen immer wundervolle Bilder. Seht her wie gut es mir geht und wie einfach das Familienleben flutscht.

Neee, nicht wirklich. Bei uns ist es auch nicht immer alles Friede, Freude und Eierkuchen.

Dieses scheinbar perfekte Bild einer perfekten Mama, eines perfekten Papas und von perfekten Kindern ist mitnichten real.

Sind wir deshalb weniger perfekt , weniger bewundernswert? Sicher nicht!

Meine perfekte unperfekte Familie

Ganz im Ernst, was ich mich manchmal aufrege über meine nicht ganz so perfekten Kinder und auch über meinen unperfekten herzallerliebsten Göttergatten, das kann ich schon gar nicht mehr zählen.

Ja mir gehen meine Lieben manchmal gehörig auf die Nerven und mir wird regelmässig alles zu viel.

So sieht es nämlich aus, das Real-Family-Life.

Familienachterbahn

In einem meiner ersten Artikel habe ich unsere Familienleben daher als eine Achterbahnfahrt beschrieben. Kaum scheint bei uns alles superduper zu laufen, stürzt unsere Familienachterbahn im rasanten Tempo waghalsig in die Tiefe. Mamatief. Und ein Mamatief heisst meist auch ein Familientief.

Familienachterbahn
Familienachterbahn

Sei es weil ich wie im letzten halben Jahr eine Erkältung nach der anderen aufschnappe und oft regelrecht am Ende meiner Kräfte war, oder mein Mann beruflich so viel zu stemmen hat, dass er mich kaum entlasten kann. Weitere Familienmitglieder haben wir hier leider nicht, um in solchen Tiefs für ein klein wenig Entlastung zu sorgen. Nein wir hängen uns manchmal einfach auch zu oft auf der Pelle. Ich habe die ewigen Kinderjammereien, kleinen Quängeleien, Streitigkeiten und Diskussionen durchaus hin und wieder satt. Wenn alles in mir nach Pause schreit, ich aber nicht die Möglichkeit habe, für mich neue Kraft zu schöpfen, dann stecke ich in meinem Mamatief.

Die Mama-Motzhexe

Darf ich vorstellen: die Mama-Motzhexe.

Ja, denn nicht immer ganz so harmonisch und auch nicht immer ganz so geduldig bin ich als Mama. Gar nicht so selten finde ich mich selbst als Mama-Motzhexe wieder und bin alles andere als entspannt und gut gelaunt. Dann fällt es mir schwer, glücklich und zufrieden zu sein.

In meinem letzen Bericht: Was wäre wenn – Vom Unzufrieden sein und vom Glückfinden, habe ich darüber geschrieben, dass man sich tatsächlich zum Glücklichsein entscheiden kann und dass ich für mich kein alter Motzsack sein möchte.

Eigentlich ist es wirklich ganz einfach glücklich zu sein, wenn man nach gelegentlichen Jammer- und Motzattacken auch wieder zurück findet. Raus aus dem Selbstmitleid, bewusst dahin, das Schöne und Gute zu sehen. Das was man hat.

Ich muss da immer an den Baron Münchhausen denken, falls das jemandem etwas sagt. Der Lügenbaron Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen, konnte sich nämlich den Erzählungen zu Folge, selbst an seinem eigenen Haarschopf aus dem Sumpf ziehen. (Vgl. NZZ-Baron Münchhausen und seine Lügengeschichten )

Jedes Mal wenn ich in einem meiner Mamatiefs stecke, dann tue ich nämlich genau das: Ich ziehe mich da selbst wieder irgendwie raus.

Motzende Kinder und ein genervter Mann

Was ich wirklich nicht gut kann ist es, mit jammernden nörgelnden Kindern umzugehen. Na gut, tatschlich gelingt es mir meistens ganz gut, geduldig zu sein und meine Kinder auf Augenhöhe durch ihre Gefühle zu begleiten. Aber hey, manchmal bin ich auch nur ein Mensch und nörgelnde Kinder sind echte Nervenkiller.

Wenn dann noch am Abend mein Mann dazu kommt, gestresst und genervt vom Arbeitsalltag und ebenso wenig Geduld mitbringt, wie ich sie am Abend noch habe, die Kinder müde und hungrig sind, jammern und motzen und auch ich wahrlich keine Nerven mehr habe, ja, dann gewinnen wir definitiv nicht den „Perfekt-Family-Award“.

Familie Motz und Nörgel. Ganz typisch für einen so ganz normalen Typischen Mamaalltag. Das Leben mit Kindern kann wundervoll sein und eben manchmal auch echt anstrengend. Mit all den grossen und kleinen Hürden im Alltag als Mama oder Papa, stellen wir uns so einigen Herausforderungen. Da dürfen wir uns sicher auch mal ganz kräftig auf die Schilder klopfen:

Mama-Alltag
Was Mamas tagtäglich leisten

Es gibt einfach Zeiten und Phasen in denen es anstrengend ist, so wahnsinnig anstrengend!

Akku leer.

Was hilft?

Familienglück

Akzeptieren! Nicht für jede Phase und nicht für jedes Problem muss es eine Lösung geben.

In unserem Elternjob und in all den Jahren mit unseren Kindern wird es so viele Hochs und Tiefs geben. Wachstumsschübe, Entwicklungphasen und nicht zu vergessen persönliche, finanzielle oder andere familiäre Krisen. All das, gehört zum Leben einfach dazu. Manchmal dürfen wir uns das auch so sagen. Es ist eben einfach mal anstrengend, wir streiten, haben schlechte Laune und ja, auch diese Phase wird vorbei gehen. ( lest mehr über die wunderbaren Phasen im Leben mit Kindern: Wenn Mama weint – dürfen Eltern ihre Gefühle zeigen und vielleicht gefällt dir auch dieser Artikel: Baby und Kind – Wann wird es endlich einfacher)

Wir sind eine Familie. Familientiefs sind okay, auch das gehört zum Familienglück.

Und ich als Mama? Was mache ich, wenn mir der Saft ausgeht?

Wie der Baron Münchhausen ziehe ich mich da wieder raus. Vielleicht nicht gerade an meinen Haaren, aber ich schaffe es aus eigener Kraft. Mache mir bewusst, was ich habe. Konzentriere mich auf die schönen Dinge. Lass den Haushalt mal liegen und sage mir: „Sch… drauf“, lasse alles stehen und liegen und geh mit den Kids in den Wald. Dort schaue ich nach Blumen, rieche daran, entdecke mit meinen kleinen Wundern, die Wunder der Welt.

Spruch: kleines Wunder
Familienglück und Wunder

Familienglück! Ja Glücklichsein ist eigentlich ganz einfach. Wenn man sich ab und zu einfach mal die Zeit nimmt und bewusst wahrnimmt.

Das ist es was mich dann immer wieder zurück zum Glück bringt. Ich nehme wahr mit allen Sinnen und mache mir auch bewusst, wie vergänglich die Zeit ist, wie kostbar meine Kinder und meine Familie ist. (Mama sein mit allen Sinnen)

Wir sind vielleicht nicht perfekt, aber für mich ist meine Familie alles was ich zu meinem perfekten Leben brauche. Mit all unseren Stärken und Schwächen sind wir toll. Wir lieben uns, auch wenn wir mal motzen und meckern. Ich geniesse meine Kinder, ich weiss meinen Mann zu schätzen, auch er hat es manchmal nicht leicht mit der Mama- Motzhexe. Ich glaube Verständnis und Einfühlungsvermögen sind da gaaanz wichtig und eine gute Kommunikation… an der arbeiten wir auch ganz fest ?.

So wie wir sind als Familie so sind wir doch ziemlich gut.

Es gibt so viele Möglichkeiten, wie Familie sein kann. So viele Wege und so viele unterschiedliche Konstellationen.

So viele perfekte Familien!

Die perfekte Familie hat viele Gesichter

Wenn wir mal genau hin schauen, dann gibt es kein Allgemeingültigkeit Rezept, wie Familie funktioniert. Jede Familie ist anders und jede Familie hat sich der Aufgabe gestellt ihren Weg zu finden. Nicht jede Methode und nicht jede Strategie muss für jede Familie die Richtige sein.

Für den einen ist es besser und vielleicht auch notwendig, wenn beide Elternteile arbeiten gehen, um das Geld zu verdienen. Manch eine Mama gibt es ehrlich zu, dass es ihr gut tut arbeiten zu gehen, mal Pause zu haben von der Familie. Die Kinder gehen in die Kita und haben dort ganz andere Eindrücke als Zuhause. Mal Pause von Mama und Papa. Für die einen Kinder mag das ein super Zugewinn sein, für andere kleine Sensibelchen wäre das einfach zu viel. Oder die Kitakosten würden das gesamte verdiente Geld der Mama auffressen, weswegen eine andere Mama Zuhause bei den Kindern bleibt. Auch diese Mama muss nicht immer glücklich damit sein.

Es gibt so viele Modelle. Nichts ist richtig, nichts ist falsch.

Familienbett oder eigenes Zimmer, Stillen oder Flasche, Arbeiten oder Hausfrau…

Eine perfekte Familie und den ultimativen perfekten Weg, das gibt es doch gar nicht.

Worauf es wirklich ankommt ist es, es sich selbst so einfach und angenehm wie möglich zu machen. Mal in sich gehen, nachspüren, reflektieren und dann Lösungen oder Alternativen finden. Was nicht passt wird passend gemacht, heisst es doch so schön. Wichtig ist es nur, meiner Meinung nach, sich nicht selbst als Opfer zu sehen und sich über die unfaire Situation beschweren, die vermeintliche Schuld zu suchen und sich selbst zum Opfer der Umstände zu erklären.

Auch ich bin nicht immer mit meiner Situation zufrieden. Muss ich auch gar nicht. Aber ich finde zu meiner Mitte zurück. Und sollte ich irgendwann mal der Meinung sein, für mich passt es nicht mehr so wie es ist, dann schaue ich nach Mitteln und Wegen, um es mir wieder passend zu machen.

Motzen und Jammern ist durchaus erlaubt. Es tut nicht selten richtig gut, einfach mal Ballast los zu werden. Aber tief im Innern, da muss man wissen, dass man perfekt ist. Dass alles genau so, mit all den kleinen und grossen Achterbahn- Hochs und – Tiefs, eben perfekt ist.

Perfekt ist, was du draus machst!

Schön, dass ihr wieder einmal auf einen Flug auf der Familienfeder vorbei geschaut habt.

Schaut doch auch gerne mal auf Facebook vorbei oder kommt in die Familienfedergruppe

wo euch stets aktuelle Inspirationen beflügeln.

Bis bald ihr Lieben.

„Ich hab dich!“ – Muttertagsgedanken

Spätestens wenn eine Frau selbst zur Mutter wird, bekommt der Muttertag eine ganz neue Bedeutung. Meine Gedanken kreisen um das Thema Muttertag und dabei spüre ich vor allem nach, wie sich das für mich anfühlt.

Da schwingen so viele Gedanken und Gefühle mit…

Der Muttertag – Fliegt mit mir durch ein paar Muttertagsgedanken

Was also sagt dieser Muttertag aus? Welche Bedeutung hat dieser Tag in unserem Leben?

Müde belächelt

Manchen entlockt er gar ein lockeres Belächeln. Ganz so als wäre der Mamajob doch so etwas simples. „Das gab es doch schon immer…

„Andere Mütter haben haben es doch auch geschafft.“

Da wird das Mama-sein regelrecht heruntergespielt. „Ist doch gar nichts dabei.“

Solch Einstellung kann man bestimmt in einigen Köpfen von, Entschuldigung, männlichen Chauvinisten oder vielleicht auch noch in kinderlosen naiven Frauen, finden.

Traurig und ziemlich unangemessen. Ich glaube da sind wir uns einig.

Vom perfekten Mutterbild

Auf der anderen Seite, ganz klar, wir Mütter setzten uns selbst nicht allzu selten wahnsinnig unter Druck. Wir wollen all diesen glorifizierten Mütterbildern gerecht werden, dem gesellschaftlichem Bild und den Erwartungen entsprechen. (Lest mehr zum Thema bei „Weltfremd“ in diesem tollen Artikel „Wie Mütterideale schaden“)

Nicht zu vergessen dabei sind auch die eigenen Ansprüche an uns selbst als Mütter.

Einmal Danke sagen

Wieder andere sehen in diesem Tag vor allem den Sinn des „Danke-Sagens“. Diese Bedeutung des Muttertages sehen wahrscheinlich die meisten von uns.

Aber, wenn ich darüber so nachdenke…

Erwartet man als Mutter Wertschätzung? und wenn ja von wem?

Darf man von seinen Kindern Dank erwarten?

Es klingt in meinen Ohren fast so als wären unsere Kinder Bittsteller.

Ja klar opfern wir Mütter uns tatsächlich oft genug auf. Vor allem wenn unsere Kinder noch recht klein sind. Was lassen wir nicht für Nerven an unserem Nachwuchs.

Das entspricht den Tatsachen, ganz eindeutig! Und dennoch stösst mir der Gedanke etwas sauer auf.

Sind unsere Kinder nicht abhängig von uns und müssen wir wirklich Dank erwarten?

Ein Dankeschön fühlt sich natürlich immer schön an, da gebe ich euch recht. Es tut sicher gut, nach all den Mühen ein Zeichen und Wort des Dankes zu erfahren.

Was wir aber gerne Vergessen, ist, dass wir ebenso Dankbar sein sollten. Dankbar dafür, dass wir diese, unsere Kinder, haben dürfen. Es ist nichts Selbstverständliches!

Muttertag – ein Perspektivwechsel

Wir dürfen dankbar dafür sein, dass wir so viel geben dürfen, dass wir diesem kleinen Menschen so viel bedeuten. Und wir dürfen nicht vergessen, dass es unsere Aufgabe ist, wenn nicht sogar unsere Pflicht, uns um diese kleinen Menschlein zu kümmern. Wir müssen für sie sorgen, sie selbst können es noch nicht. Wir begleiten unser Kinder in ihrem Leben und dürfen Teil auf diesem Weg sein.

Das ist ein Privileg!

Liebe Mamas dieser Welt:

Ihr leistet so viel!

Seid dankbar für diese wundervolle Zeit im Leben!

Eine gedankliche Betrachtung des Mama-Seins, Gedicht zum Mama sein
Gedanken und Gefühle einer Mama

Haben euch meine Gedanken angestupst, euch angeregt oder ins Grübeln gebracht? Wie fühlt ihr euch mit diesen Muttertagsgedanken?

Lasst mich auch an euren Gedanken teilhaben und schreibt mir doch gerne einen Kommentar.

Liebe Muttertagsgrüsse und viel Spass auf eurer abenteuerlichen Reise auf der Familienfeder.

Eine glückliche Kindheit – was wir unseren Kindern mitgeben

Macht ihr euch auch manchmal Gedanken, was eine glückliche Kindheit ausmacht?

Ob eure Kinder glücklich sind und ob ihr als Mama einen guten Job macht?

Gedanken einer Mama

Ich würde behaupten, so ziemlich jede Mama hat sich darüber schon einmal den Kopf zerbrochen. Wir wollen doch so gerne tolle Mamas sein für unsere Kinder. Wir strengen uns an und manchmal auch etwas zu viel. Oft genug sind wir perfektionistisch und ärgern uns über uns selbst, wenn wir mal nicht unseren eigenen Erwartungen gerecht werden.

Was aber bleibt, von dem, was wir tagtäglich leisten? Was nehmen unsere Kinder mit und woran werden sie sich tatsächlich erinnern?

Erinnerungen – eine glückliche Kindheit

Vornweg, ja ich hatte eine wirklich glückliche Kindheit. Es sind viele wunderbare Erinnerungen und ich bin meinen Eltern so unendlich dankbar so sicher und geborgen aufgewachsen zu sein.

Bilder und Gefühle

Wenn ich mich selbst zurück erinnere an meine eigene Kindheit, dann kann ich mich nur an wenig erinnern. Es sind ein paar Ausschnitte und Bilder.

Es sind Erinnerungen daran, wie meine Mama mit uns Kindern bastelte, sie uns für unsere Puppen Kleidchen nähte. Daran, wie wir im Herbst immer mit meinem Papa in den Wald gingen um Pilze zu sammeln. Wie gut es roch als wir am Mittag vom Spielen rein kamen, die Abenteuer im Haar und den Geruch von der Natur an den Kleidern. Ich weiss auch noch wie meine Mama sich um mich kümmerte, als ich krank war. Wie mein Papa stolz auf mich war, wenn ich etwas meisterte.

Wisst ihr an was ich mich sehr gut erinnern kann, an meine Gefühle.

Ich kann mich ziemlich gut daran erinnern, was ich mochte und was nicht, was mir Freude bereitete und was mich traurig stimmte, was mich mit Stolz erfüllte und was mich enttäuscht hat. Manchmal kann ich diesen Gefühlen genaue Bilder und Erinnerungen zuordnen und oft bleibt aber einfach nur ein Gefühl. Warm und angenehm, oder kalt und verletzend.

Ich und mein inneres Kind

Ich weiss nicht, ob ich da ein Ausnahmefall bin, dass ich mich noch so lebhaft an Situationen und vor allem an meine Gefühle in diesen erinnern kann. Vielleicht bin ich wirklich recht empfindsam. Ich habe mir schon immer schnell viel zu Herzen genommen, habe nachgegrübelt und war oft tief traurig, wenn ich verletzt wurde.

Es ist nun wirklich nicht so, als könne ich mich überwiegend an schlimme Dinge aus meiner Kindheit erinnern. Mir sind wirklich viele wunderschöne Momente in Erinnerung geblieben. Und dennoch kann ich mein kleines Kinderherz immer noch klopfen spüren, wenn ich mich zu unrecht geschimpft fühlte, weiss wie schlimm es sich anfühlte, wenn ich jemanden enttäuscht hatte. Manchmal kam ich mir so klein und dumm vor, wenn ich schon wieder einen Fehler gemacht hatte, obwohl ich es ja hätte besser wissen sollen.

Ich weiss noch, dass ich mich selbst bestrafen wollte und mir so schlecht vorkam, wenn ich irgendetwas angestellt hatte. Sehe mich, wie ich in unserer Küche auf dem Stuhl sass, zusammengesunken, traurig und enttäuscht von mir selbst. Ich wollte doch so ein tolles Kind sein.

Ich wollte eine tolle Tochter sein, wollte meine Eltern stolz machen, wollte liebenswert sein.

Wie oft habe ich mir die Schuld gegeben, wenn ich diesen Erwartungen nicht gerecht werden konnte.

Schuld

Es ist so ein gewichtiges Wort und es wiegt wirklich so schwer. Es ist schnell gesagt, aber es trägt sich nicht leicht.

Meine Eltern und mein inneres Kind

Ich weiss meine Mama hatte es nicht leicht. Ich höre sie noch in meinem Kopf, wie sie in der Küche stand und ihrem Frust freien Lauf lies. Meckerte und schimpfte, ohne ein offenes Ohr dafür zu finden. Sehe mich selbst, wie ich mit meinem Papa und meiner Schwester vor dem Fernseher sass und ihre Worte bis zu uns rüber drangen. Ohne, dass jemals jemand ein offenes Ohr für sie hatte oder ein paar verständnisvolle Worte für sie übrig hatte. Für mich war das als Kind so schwierig. Ich gab auch mir selbst die Schuld, wollte doch, dass es meiner Mama gut ging und verhielt mich deshalb so, wie ich glaubte, es ihr angenehm zu machen.

Ich spürte diesen Stress und diese Hektik, ihre Getriebenheit. Sie war oft so unzufrieden und unausgeglichen. Rückblickend kann ich meine Mama so gut verstehen. Wie gerne würde ich zurückreisen als erwachsene Frau und meine liebe Mama in den Arm nehmen. Ihr sagen, dass ich sie verstehen kann, dass sie es nicht leicht hatte, dass sie eine grosse Aufgabe hatte und wenig Unterstützung. Ich wäre ihr in dieser Zeit so gerne eine Freundin gewesen. Hätte ihr gesagt sie solle auf sich acht geben, darf selbst nicht zu kurz kommen, sich nicht so aufopfern. Mama ich hab dich so lieb und ich weiss was du geleistet hast! Ich sehe wie verzweifelt du oft warst, du hast so viel gestemmt. Du warst eine starke Mama, du bist eine starke Frau!

Mein Papa war schon immer ein Eigenbrötler, zeigte wenig Gefühle, war schnell auch mal impulsiv. Wenn mein Papa seine Ruhe brauchte und wir Kinder zu laut waren, dann kam auch schonmal die Fernbedienung geflogen. Wir Kinder konnten schlecht leise sein. Auch ein Papa braucht mal Ruhe. Es war meine Schuld, wenn mein Papa sauer wurde und schlechte Laune bekam. Für mich als Kind waren manche Sätze und Aussagen mir gegenüber sehr verletzend und verurteilend. Mein Papa war mein starker Held. Ich wollte meinen Papa niemals enttäuschen, freute mich immer so sehr, wenn er stolz auf mich war. Immer trieb ich mich an ein Lob von ihm zu bekommen.

Es war schlimm für mich seine Aufmerksamkeit nicht zu bekommen oder seinen Erwartungen nicht gerecht zu werden. Seine Meinung ging mir sehr lange über alles. Seine Werte und Ansichten, waren lange, lange Zeit auch die meinen. Ich liebte es Zeit mit ihm zu verbringen. Besonders toll fand ich es immer, und bis heute, wie sich mein Paps begeistern kann. Wie ein kleines Kind konnte er mir die Welt erklären, mich mit seiner Begeisterung mitreissen. Das habe ich immer bewundert und ich kann diese tolle Eigenschaft auch in mir wiederfinden. Mein lieber Papa du hast mir so viel beigebracht! Viele Eigenschaften an mir habe ich von dir und viele davon weiss ich sehr zu schätzen.

Zurück in die Zukunft

Lange Zeit waren meine Eltern für mich wie Götter, die Helden meiner Kindheit. Meine Mama war, in meiner späten Jugend sogar wie eine beste Freundin und ist es heute ab und zu wieder.

Selbstreflexion

Als ich mein erstes Kind bekam änderte sich so vieles. Das Mamasein fiel mir zu Beginn so unendlich schwer. (Lest mehr darüber Mama sein – ein langer Weg) Plötzlich sah ich mich selbst einem Mamabild gegenüber, welchem ich gerecht werden wollte. Fragte mich, welche Mama ich sein wollte, was ich für mein Kind will und ob ich eine gute Mama sein würde.

Unweigerlich musste ich mich auch mit dem Bild, welches ich von meinen Eltern hatte befassen und glich meine Werte mit den ihren ab. Ich sah mich der Gesellschaft mit ihren starren Regeln und Plänen gegenüber und ebenfalls deren Erwartungen an Eltern, an Mütter und an Kinder. Die folgenden Jahre begann ich mich zu reflektieren und mich mit mit meiner eigenen Kindheit auseinander setzten. Ein langer und steiniger Weg, voll mit Selbstzweifeln, Vorwürfen, Wut und Trauer, Glück und vor allem Erkenntnissen.

Auf meinem Weg habe ich viel hinterfragt. Habe viel gelesen und neue Methoden und Strategien kennengelernt, mit denen ich mich heute identifizieren kann.

Vorwürfe und Schuld ablegen

Ich habe meinen Eltern lange Vorwürfe gemacht und ihnen die Schuld zugesprochen, warum es mir oft so schwer fiel in meinem Leben und auch, warum es mir mit meinem Mamasein und im Umgang mit meinen Kindern oft nicht leicht fiel. Vieles wollte ich besser machen. Wollte geduldig sein, bedürfnisorientiert. Dabei sehe ich mich immer wieder gezwungen meine bisherigen Werte und Glaubenssätze aus meiner Kindheit neu zu überdenken.

Es hat ein Stück gedauert bis ich aus diesem Schuldzuweisen herauskam und erkennen konnte, warum meine Eltern dies oder jenes eben so taten und warum sie manches glaubten tun zu müssen.

Von der Schuld zum Verstehen

Eine meiner grössten Erkenntnisse war:

Es geht nicht darum jemandem die Schuld zu geben. Wir dürfen unseren Eltern und auch der Gesellschaft und vor allem uns selbst vergeben.

Denn meist sind wir wirklich in dem guten Glauben daran, Gutes zu tun und zu bewirken, für uns und unsere Kinder. Viel mehr geht es darum, zu verstehen. Ja zu verstehen, warum so gehandelt wurde und wird. Welche guten Absichten und Motive dahinter stehen und welches Wissen den Menschen dafür zur Verfügung steht. Nur wer sich immer wieder neu bildet und beliesst, kann seine eigene Meinung bilden.

Und wenn es darum geht zu verstehen, dann ist es besonders wichtig auch den Menschen mit eben seiner Vergangenheit, seiner Kindheit und seinen Erfahrungen zu sehen. Dann sind wir nämlich fähig die Fehler und Schwächen der anderen einfach als die solchen zu sehen und zu akzeptieren. Wir können ein Verständnis dafür entwickeln warum sie so handeln, empfinden und denken.

Dann sind wir frei davon jemandem die Schuld zuweisen zu müssen und zu verurteilen.

Mein Selbstbild und mein inneres Kind

Ich liebe meine Eltern und ich habe gelernt, sie zu verstehen. Ich liebe auch mich selbst und habe gelernt mich zu verstehen.

In den vergangenen Jahren habe ich mich auch sehr damit befasst, woher meine Stärken und Schwächen kommen. Als ich aus den Schuldzuweisungen herauskam, konnte ich mich mit eben diesen Stärken und Schwächen annehmen und erst dann konnte ich beginnen an mir zu arbeiten.

Mittlerweile kenne ich mich sehr gut. Ich weiss warum mir manches sehr schwer fällt und anderes wiederum leichter. Ich weiss dass ich die Ursachen, für mein Verhalten und meine Glaubensmuster, positiv, wie auch negativ, in meiner Kindheit suchen muss. Und ich bin mir bewusst, dass viele Unsicherheiten und verquere Ansichten aus diesen Erfahrungen entstanden sind.

Von der Schuld zum Verstehen bis zur Verantwortung

Es ist so wichtig, keine Schuld mehr bei anderen zu suchen, weder bei meinen Eltern oder bei der Gesellschaft, noch bei meinem Mann oder gar meinen Kindern. Ich kann mit diesen Menschen mitfühlen und ihre Beweggründe verstehen, es ist keine böse Absicht dahinter!

Lasst uns selbst in die Verantwortung kommen!

Wir müssen uns selbst in die Verantwortung nehmen und ziehen, für uns und unser Handeln. Viel zu oft wälzen wir nämlich unsere Schwächen und Inkompetenzen auf andere ab und nicht selten müssen es unsere Kinder aushalten. Auch das habe ich für mich selbst erkennen müssen.

Die Arbeit mit dem Inneren Kind

Die Auseinandersetzung mit der eigenen Kindheit und die Arbeit mit dem Inneren Kind ist definitiv harter Tobak und nichts für starke Nerven. Es braucht viiiieeel Zeit und die Bereitschaft dazu, Gefühle zu zulassen. Es ist gar nicht so selten, dass die erlebten Dinge aus der eigenen Kindheit so gefühlsstark waren, dass wir uns oft unterbewusst davon abgegrenzt haben. (Mehr zum Thema könnt ihr in diesem tollen Artikel bei „Weltfremd“ Erfahren: Wie deine Kindheit dein Elternsein beeinflusst) So fehlt uns nämlich die notwendige Emphatie, um uns in unsere Kinder hinein versetzen zu können. Vielleicht kennt ihr beliebten Satz:

„Es hat uns doch auch nicht geschadet!“ ?

Hm, ist das wirklich wahr?

Aber um sich dieser Frage zu stellen und sich das eventuell eingestehen zu können, dazu gehört gehört ja wie schon gesagt einiges. Nicht jeder kann sich das eingestehen und viele werden die Fähigkeit leider nie haben, sich so zu reflektieren. Es ist schmerzhaft, es ist aufreibend und es ist viiiieel Arbeit. Deshalb ist es ja so leicht daher gesagt und vom Tisch gewischt mit diesem einen Satz.

Die Arbeit mit dem Inneren Kind macht es erforderlich sich Schritt für Schritt zu hinterfragen.

Fehler sind gut und wichtig. Die Frage ist, wie unsere Einstellung dazu ist und wie sicher und positiv unser Selbstbild.

Das alles geben wir unseren Kindern mit auf den Weg. So zu sagen ein Backup fürs Leben, eine Grundeinstellung, eine innere Haltung für sich und ihr Leben.

Eine glückliche Kindheit – Ein paar abschliessende Worte

Was nehmen Kinder also mit aus ihrer Kindheit, für sich und für ihre Persönlichkeit?

Kinder fühlen und erleben von ganzem Herzen. Sie nehmen ungefiltert wahr und lernen erst im Laufe ihres Lebens anhand der Erfahrungen die sie machen, die Dinge als gut oder schlecht zu bewerten.

So ein kleines Menschlein, vollkommen unvoreingenommen und authentisch.

Lasst uns selbstsichere Kinder haben, starke Persönlichkeiten, die sich bedingungslos geliebt fühlen dürfen.

Eine glückliche Kindheit

Haben euch meine Gedanken bewegt, habt ihr euch selbst wieder erkannt oder noch nie darüber nach gedacht?

Folgt mir doch gerne auf Facebook oder Pinterest. Auch über eure Meinung, Fragen, oder Wünsche zum Thema freue ich mich. Lasst mir gerne einen Kommentar da.

Bis dahin, viel Spass beim Fliegen auf der Familienfeder.