Die volle Familienverplanung – Planung und Organisation versus Spontanität und Intuition

Baut das Fundament eines guten Familienalltags auf Planung und Organisation?

Oder

Sollten wir uns mehr auf unsere Intuition verlassen und spontaner sein?

Leiden wir vielleicht sogar unter einer vollen Familienverplanung?

Im Familienalltag kommt manchmal recht viel aufeinander. Es muss an vieles gedacht werden, vieles organisiert und geplant werden, Termine gemacht oder einfach der Haushalt erledigt werden. Zwischendurch sollen auch die Kinder nicht zu kurz kommen und wollen mit Mama oder Papa spielen, selbst die „Grossen“ brauchen ab und zu Hilfe bei den Hausaufgaben. Man selbst darf sich auch nicht vergessen und auch das muss eingeplant und organisiert werden.

So vieles ist gut strukturiert und durchdacht, damit alles reibungslos funktioniert. Und trotzdem ist es eigentlich allen Eltern bekannt: Mit Kindern ist einiges oft eher schwierig planbar.

Ja ich würde sogar behaupten, dass wir mit der ganzen Organisiererei unser Gespür und unsere Intuition für uns und andere aus den Augen verlieren. Die volle Familienverplanung?

Versteht mich nicht falsch, ich bin ein Planungsmensch und dazu auch leider viel zu oft recht perfektionistisch. Pläne und Organisation sind ja per se nichts Schlechtes.

Familienalltag – Wochentags versus Wochenende

Unter der Woche bin ich für das meiste allein zuständig und wurschtle mich so durch die vollgestopften Tage. Trotzdem sind unsere Tage gut durchorganisiert. Wir schaffen viel, es gibt klare Abläufe und feste Strukturen. Wie ein Anker halten uns diese Dinge unter der Woche fest. Nahezu reibungslos ketten sich alle Aktivitäten aneinander. Wir funktionieren.

Am Wochenende ist es dann meist auch nicht wirklich entspannter. Sonst so reibungslose Abläufe sind plötzlich mühsam, es wird diskutiert, wo sonst immer alles klar ist und für mich selbst fühlt es sich durch den Tag sogar noch anstrengender an als unter der Woche, obwohl weniger Aufgaben anstehen und ja der Mann unterstützen kann.

Ohne die festen Gewohnheiten, Abläufen und Regeln sind meine Kinder und ich nämlich am Wochenende schon fast planlos. Dazu kommt, dass, anders als unter der Woche, noch einer mehr seinen Senf dazu gibt. Der da ist, mein Mann.

So verschwimmen die Grenzen, sind Regeln eben nicht gleich und Abläufe anders als gewohnt.

Man könnte fast meinen, wir sind abhängig von den festen Strukturen und Abläufen denen wir unter der Woche unterliegen. Die volle Familienverplanung?

Vorteile von Planung und Organisation – nichts da mit voller Familienverplanung

Pläne geben Sicherheit.

Mir selbst liegt es sehr, mir Pläne zu erstellen. Wann koche ich was in der Woche, welche Termine stehen an, was ist im Haushalt zu erledigen und so weiter. Alles wird wöchentlich vorausgeplant. Ich mag das Gefühl alles unter Kontrolle zu haben. Etwas zu vergessen oder zu versäumen mag ich nicht, erzeugt bei mir Stress.

So kann ich mir zu 99% sicher sein, an alles wichtige gedacht zu haben. Ich habe meinen Kopf also frei für andere Sachen.

Planung und Organisation macht Platz im Kopf

Alles was ich plane, organisiere und dann aufschreibe, spukt mir nicht mehr im Kopf.

Mein Wochenplan ist mein A und O. Alle Mittagessen für die einzelnen Wochentage sind ganz klar geplant. Demnach habe ich auch alles was ich dazu zum Kochen brauche im Haus, denn meinen Einkauf habe ich natürlich mit einem vorab erstellten Einkaufszettel, welcher sich am Essensplan orientiert, auch schon geplant.

Alles durchstrukturiert. Raus aus dem Kopf, drauf auf den Plan und dann muss nur noch umgesetzt werden. So nehme ich mir wirklich viel Denkarbeit im Alltag ab.

Ich muss eben nicht zwischen der Hausarbeit und während ich mit der kleinen Madam spiele überlegen, was ich heute zu Mittag kochen möchte und ob ich dazu alles im Kühlschrank habe. Also auch ein Zugewinn in Punkto Qualitätszeit. Die vorab geleistete Planung gibt mir die Möglichkeit mit meinen Gedanken wirklich bei meinem Kind und beim aktuellen Spiel zu sein.

Kein Stress und keine Hektik dank guter Organisation

Mit so einem Wochenplan habe ich also so gut wie nie Situationen, in denen ich spontan noch schnell etwas erledigen muss, um zum nächsten Tagespunkt übergehen zu können.

Ich muss nicht ganz spontan noch 10 Minuten bevor ich den Grossen vom Kindergarten holen muss, auch noch schnell einkaufen, weil mir eine Zutat fehlt. Muss meine Kinder nicht stressen und nicht antreiben.

Kein Stress! Kein Hetzen und keine Wutanfälle von getriebenen Kindern, weil Mama noch schnell irgendetwas muss.

Also für mich und auch für die Kinder ganz klar eine Entlastung, um unseren Alltag möglichst harmonisch und reibungslos zu gestalten.

Eine gute Organisation schafft Zeit

Unsere gute Organisation schafft uns Zeit genug, um uns rechtzeitig anzuziehen rechtzeitig die Zutaten bereit zu legen oder rechtzeitig mit dem Kochen anzufangen.

Auf meinem Plan habe ich auch die groben Haushaltsaufgaben organisiert. Jeden Tag ein wenig. So fällt mir nicht irgendwann der ganze Wust auf und ich will alles auf einmal machen. Sprich wenn mich dann mein Perfektionismus einholt. Das gibt mir nämlich auch genügend Freiräume am Tag, um mit den Kindern zu spielen, mal was zu basteln oder Sport zu machen. Es erlaubt mir den Tag abwechslungsreich zu gestalten.

Wir schaffen uns Abwechslung

Wenn ich mir meine wöchentlichen Aufgaben und Termine gut einteile, kann ich unseren Alltag abwechslungsreich gestalten. Neben der Tatsache, dass ich meine Kinder in die Haushaltstätigkeiten so gut ich kann mit einbinde, achte ich sehr darauf genügend Zeitfenster für gemeinsame Kinderaktivitäten zu schaffen. Nach jeder zu erledigenden Sache, baue ich Zeiten ein, in denen meine Kinder entscheiden dürfen was wir nun tun oder wir sprechen uns ab.

Platz für Bedürfnisse und Harmonie

Mit der Abwechslung der Aktivitäten durch den Tag, bekommt jeder ein wenig Zeit für sich und der Haushalt kommt auch nicht zu kurz. Das entspannt uns zusätzlich, weil wir so besser auch die jeweiligen Bedürfnisse von uns selbst oder der anderen Familienmitglieder eingehen können. (Mehr zu Entspannung im Familienalltag mit Kindern) Das macht uns ausgeglichener und insgesamt unser Familienleben harmonischer.

Nachteile von Planung und Organisation – Die volle Familienverplanung

Nach den ganzen Vorteilen, welche ich einem gut geplanten Familienalltag sehe, scheint es schwer daran Mängel zu finden, nicht wahr?

Theorie und Praxis weichen voneinander ab

Die Sache ist nämlich die, dass hier die Theorie von der Praxis abweicht. Ja, es stimmt, meist funktionieren unsere Tage recht gut. Dennoch gibt es solche Tage, an denen einfach nichts so läuft, wie ich es mir „erplant“ habe. Reibungslos läuft da nichts. Meist sind das Tage an denen ich eh schon mit dem falschen Fuss aufgestanden bin. Auch Spielsachen und dergleichen, die ungeplant im ganzen Haus verteilt wurden habe ich in meinem vorab erstellten Plan nicht berücksichtigen können und bringen mich regelrecht aus meinem Konzept. Ist ein Familienmitglied oder ich selbst nicht gut drauf, ist krank oder hat schlecht geschlafen, können mich diese Umstände dazu zwingen von meinen Plänen abzuweichen. Und schon purzelt meine ach so tolle Planung den Bach runter.

Also gute Organisation und genaue Planung hin oder her, in der Praxis ist manchmal einfach mehr Spontanität und Intuition nötig. Deshalb darf ich mich nie auf meine Pläne verlassen, manchmal sollte ich mich sogar mehr darin üben flexibler zu sein und mich spontaner auf Abweichungen einstellen.

Wir sind zu sehr verplant – Die volle Familienverplanung

Nun noch einmal kurz zu unseren Wochenenden. Mir fällt immer wieder auf, dass wir vermehrt an Wochenenden regelrecht planlos sind und mit unserer unstrukturierten Zeit gar nichts anfangen können.

Liegt das nur an mir oder geht es euch genauso?

Ich fühle mich an „freien Tagen“ fast hibbelig und leide unter dem ständigen Gefühl irgendetwas erledigen zu müssen. Ruhelos und rastlos.

Durch die permanent organisierten Tage habe ich regelrecht verlernt spontan zu sein.

Einfach mal treiben lassen.

Es ist nämlich so, dass wir uns so daran gewöhnt haben absolut durchgetaktet zu sein, dass wir das „Uns treiben lassen“ wirklich gar nicht mehr können.

Dazu kommt dann auch noch ein wenig Erwartungsdruck, doch am Wochenende mal einen Ausflug starten zu müssen um dem Alltag zu entfliehen. Oder auch Dinge zu erledigen, die sonst nicht erledigt werden, lassen sich super am Wochenende einplanen…

Moment! Einplanen? War nicht gerade die Rede von treiben lassen?

Habt ihr’s gemerkt. Jep. Und genau da ist der Nachteil vom vielen Planen und der ach so tollen Organisation. Man hört nicht mehr auf damit! Fast wie eine Sucht.

Abhängigkeit

Ehe man es sich versieht verplant man sich komplett und wird dann auch unzufrieden.

Wie man so schön sagt: „Zu viel von den guten Sachen, sind schlechte Sachen“

Den Moment der vollen Familienverplanung verpasse ich allzu gern und auch immer mal wieder.

Geht es euch ähnlich? Kennt ihr auch diese volle Familienverplanung?

Ab und an ist es also gar nicht so schlecht sich selbst und den Dingen mal seinen Lauf zu lassen. Den Tag auf sich wirken zu lassen, zu sehen wohin man treibt. Sich einlassen auf spontane Impulse und mal in sich spüren wie es einem wirklich geht.

Demnächst plane ich also mehr Freiräume für Spontanität und Intuition in meine Wochenorganisation ein. ?

Hat euch mein Artikel gefallen, euch zum Nachdenken angeregt oder euch einfach zum Lächeln gebracht, dann lasst mir auch gerne einen Kommentar da.

Bis bald und viel Spass beim Fliegen auf der Familienfeder.