Familienachterbahn – über gute und schlechte Zeiten im Familienleben

Ja in Familien ist nicht immer alles nur Friede, Freude und Eierkuchen und das ist mittlerweile auch allgemein bekannt. Aber muss es wirklich immer diese Achterbahnfahrt an Hochs und Tiefs sein? Kennt ihr das auch?

Manchmal ist es echt zum Haareraufen, oder? Immer wieder gibt es Zeiten in denen irgendwie die Luft raus ist, alles nur motzt und irgendwie gar nichts gut laufen will. Wie als würde eine fette Gewitterwolke über unseren Köpfen schweben. Und dann, fast wie von selbst, geht es irgendwann wieder bergauf. Der Sonnenschein küsst uns alle und die Harmonie zwischen uns allen ist gut spürbar.

Eine schier endlose Berg- und Talfahrt. Ganz ehrlich, manchmal nervt mich das tierisch. Es könnte doch auch einfach mal alles gut laufen. Gibt es solche Familien in denen alles immer gut ist? Wohl eher nicht. Oder doch?

Mythos oder Wahrheit?

Wenn man sich als Eltern mal umschaut im Freundes- und Bekanntenkreis, auf Spielplätzen oder in Parks, begegnen einem hier und da wiederholt Eltern, die wirklich immer total ausgeglichen wirken. Wisst ihr was ich meine? Mamas und Papas die immer in sich zu ruhen scheinen. Sie schimpfen und meckern nicht über ihre Kinder, sind immer ruhig und entspannt. Auch im Gespräch mit besagten Eltern gibt es quasi nichts was sie aus der Ruhe zu bringen scheint. Alles im Griff, das Leben plätschert quasi ruhig vor sich hin.

Wie machen die das nur?

Oder hab ich irgendwas verpasst? Ist mir da was entgangen? Liegt es vielleicht doch eher an unserer Familie, machen wir da was falsch?

Solche Gedanken haben bestimmt einige Eltern, glaubt mir. Und sicher würde man nun gerne sagen, es wäre ja langweilig, wenn es immer nur gut laufen würde. Vielleicht ist da auch etwas wahres dran. Trotzdem wünsche ich mir nur zu gern etwas mehr Kontinuität, Ruhe und Gelassenheit in unserem Familienleben und eine weniger waghalsige Familienachterbahn.

Bei uns sieht es nämlich anders aus.

Real Life – Die Familienachterbahn

Go with the Flow

Bei uns ist eigentlich immer irgendwas los. Entweder quietscht und schreit es laut, wird getobt und gelacht, oder gestritten und rumgejammert. Aber ruhig ist es bei uns nicht. Meine Kinder sitzen auch so gut wie nie irgendwo ruhig zusammen und spielen etwas. Ich selbst sause durch die Wohnung und räume und putze oder backe und koche. Alles immer schnell, schnell und husch-husch, um im Anschluss noch etwas raus zum spielen zu gehen oder was zu basteln. Voller Schaffenskraft und Tatendrang. Und was ich nicht alles Tolles mache. Ich bin richtig stolz auf mich, wie ich das alles wippe und unter einen Hut bekomme.

Perfekt Mom. Yeah!

Klingt toll nicht wahr? Aber wie das so ist bei einer Achterbahnfahrt. Ihr ahnt es oder?

Jep, es geht bergab.

Also, bei all den wunderbar vorbildlichen Sachen, die ich mit meinen Kindern im Alltag und im Haushalt so mache, fühle ich mich oft dabei eher getrieben als ruhig und ausgeglichen. Hektik. Ja genau bei uns ist es eher hektisch.

Natürlich ist das auch nicht immer so, aber ich würde uns schon eher als aufbrausend und ungestüm insgesamt beschreiben. Ich hab es ja auch gerne abwechslungsreich. So wie ich bin, kreativ und immer tausend Dinge im Kopf.

Bitte festhalten, es geht abwärts

Und dann wird es manchmal einfach zu viel. Immer schneller geht die Fahrt in der Familienachterbahn bergab. Irgendwie ist mir aber das Schild mit dem „Bitte aussteigen“ nicht aufgefallen. Die Notbremse funktioniert dann zu meinem Übel auch nicht und schwups…, sind wir im rasanten Tempo mit der Familienachterbahn von ganz oben steil bergab gefahren.

Dann kommt eins zum anderen. Mir ist alles zu viel, die Kinder sind völlig durch den Wind und jedes zweite Wort ist „Mama…“. Ich muss mich gefühlt achtteilen zwischen all den Aufgaben und den beiden Kindern, nicht zu vergessen auch noch der Mann der etwas sagen oder fragen will. Ich bin ungeduldig und da ist sie dann, die alte fiese Mamahexe. Ich hör mich selber wie ich an allem rummecker und ich Dinge sage, die ich sonst verteufle. Und dann kann ich mich selbst nicht ausstehen.

Wir sind ganz unten angekommen.

Kennt ihr das übrigens, wenn ihr selbst schlechte Laune habt oder es vermeintlich nur bei euch nicht so gut läuft, haben alle in der Familie auch irgendwie schlechte Laune? Ist das wirklich so? Ein seltsames Phänomen nicht wahr?

Alles motzt, die Kinder sind quengelig, der Mann macht gefühlt alles falsch, wir gehen uns gegenseitig alle auf die Nerven.

Diese Talfahrt kann dann schonmal ein paar Tage andauern. Von Friede, Freude und Eierkuchen ist bei uns dann definitiv nichts zu spüren. Ende vom Lied ist dann nicht selten ein Streit zwischen mir und meinem Mann.

Und dann ist der Frust raus und die Karre setzt sich wieder in Bewegung. Langsam geht es wieder bergauf mit der Familienachterbahn. Die Gemüter beruhigen sich , wir schöpfen neue Kraft und Mut. Die Dinge fangen wieder an Spass zu machen und der Alltag läuft wieder leichter. Die grosse Gewitterwolke hat sich verzogen und die liebe Sonne strahlt in den Gesichtern aller Familienmitgliedern.

Bis die Fahrt von Neuem beginnt.

Ganz normaler Familienwahnsinn eben

Die Wahrheit ist: Es gibt solche und solche Tage. Und das ist normal und es ist in vielen Familien so oder so ähnlich.

Klar ist nicht jede Familie gleich und bei den einen gibt es vielleicht mehr ruhige Zeiten und bei den anderen eben weniger. Jede Familienachterbahn sieht ein wenig anders aus. Aber gute Zeiten und schlechte Zeiten gibt es doch in jeder Ehe genauso wie in jeder Familie.

Warum also klappt manchmal alles super und läuft wie am Schnürchen? Und warum kommen dann erneut Zeiten, in denen es irgendwie mühsam ist?

Auf Ursachenforschung

Meiner Meinung nach sind die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Familienmitglieder und deren Charaktereigenschaften ausschlaggebend für die Grundstimmung in einer Familie. Dabei können sich die Charaktere untereinander super ergänzen und ausgleichen, aber auch aufgrund ihrer Ähnlichkeiten oder aber Verschiedenheiten für so mansch Unstimmigkeit verantwortlich sein.

Das allein erklärt aber noch nicht warum es dann immer eine zeitlang superduper läuft und dann wieder so gar nichts gelingen will.

In meiner Beschreibung der Achterbahnfahrt könnt ihr euch vielleicht an das Schild mit dem „Bitte aussteigen“ und an die Notbremse erinnern. Und genau hier liegt meines Erachtens der Grund allen Übels. Klar können bestimmte Persönlichkeitsmerkmale und Charaktereigenschaften für mehr oder weniger Harmonie massgebend sein, aber wirklicher Knackpunkt ist ein anderer. Nämlich dass man eben das Schild mit dem „Bitte aussteigen“ nicht übersieht und dann gegebenenfalls die Notbremse zieht.

Was ich damit konkret meine? Ich meine damit, den Moment in dem es zu erkennen gilt, dass es einem zu viel wird. Und das hat in aller erster Linie etwas mit Selbstwahrnehmung zu tun und mit Achtsamkeit. Und nun kommt das grösste Schlagwort: mit Bedürfnissen.

Meine Bedürfnisse, habe ich nämlich in diesem Moment nicht wahrgenommen. Ich habe es verpasst in mich hinein zu spüren, und wahrzunehmen was ich gerade brauche. Selbstmanagement im Sinne von Selbstfürsorge einzuplanen ist anscheinend nicht so meine Stärke, auch wenn ich es nicht gerne zugebe.

Und dieses Manko an der Fähigkeit mit mir selbst in Kontakt zu bleiben und zu erspüren wie es mir geht, hält mich davon ab zu erkennen, wann ich mal „bitte aussteigen“ sollte. Wann es für mich allerhöchste Zeit wäre den Kopf mal auszuschalten. Zeit für mich nehmen. Die Seele baumeln lassen und mal Pause machen.

Ja Eltern brauchen Pausen!

Was für eine Erkenntnis. Mir ist das ja auch bewusst und bekannt, nur ist das ganze in der Umsetzung gar nicht so leicht. Auch das kennen bestimmt einige Eltern nur zu gut. Fehlende Auszeiten und Pausen machen es uns zunehmend schwer die geduldigen und gelassenen Mamas und Papas zu sein, die wir gerne immer wären. Mir selbst gelingt das mal mehr mal weniger gut. Deshalb fahren wir ja auch alle in der Familienachterbahn. Hat ja auch keiner gesagt dass es immer leicht ist *Augenzwinker*.

Wenn ihr mehr über meine Gedanken zu Pausen im Familienalltag wissen wollt, mehr über Selbstwahrnehmung, Bedürfnisse und Achtsamkeit im Familienleben erfahren wollt, dann lest weitere Artikel von mir oder freut euch auf die folgenden Beiträge.

Bis ganz bald und viel Spass beim Fliegen auf der Familienfeder wünsche ich euch.

Teilt mir doch auch gerne eure Gedanken mit und hinterlasst mir einen Kommentar.

4 thoughts on “Familienachterbahn – über gute und schlechte Zeiten im Familienleben

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