„Das muss man doch!“ oder nicht?
Na habt ihr euch auch wiedererkannt?

Fühlt ihr manchmal auch diese Blicke von fremden Menschen oder sogar von Bekannten und Verwanten? Diese Blicke, die zu sagen scheinen: „Das macht man doch nicht!“?
Und fühlt ihr euch dann vielleicht sogar ertappt oder unsicher? Vielleicht regt es euch sogar so richtig auf und ihr werdet wütend?
Erwartungen erzeugen Druck
Wir lassen uns viel zu schnell aus der Ruhe bringen und uns mitreissen von den Erwartungen anderer Menschen. Machen sie zu unseren eigenen Erwartungen: an uns selbst, an unsere Partner und Kinder, an unsere Familien.
Und ganz ehrlich, als ich noch keine eigenen Kinder hatte, hätte ich viele solcher Glaubenssätze unterschrieben.
Ja Glaubenssätze und Idealvorstellungen wie ein Kind sein sollte, was es lernen müsse und wie man als Eltern erziehen muss.
Gute Ratschläge und gefühlte Zwangsjacken
Spätestens wenn langsam bekannt wird, dass man ein neues Menschlein in der Familie erwartet, kommen sie.
Die guten Ratschläge.
Sie sind nichts anderes als Erwartungen im Schafspelz.
Besonders Erstlings-Eltern werden geradezu bombardiert mit tollen Tipps und Anekdoten.
Alles ist noch Neuland und viele Ansichten und Meinungen von Familie und Umfeld übernimmt man gerne mal einfach so ohne sie zu hinterfragen.
Ich selbst habe mich manchmal fast wie unnormal empfunden, da sich all diese vermeintlich bewährten Methoden so falsch für mich anfühlten. (Lest mehr über meine Zeit als Neu-Mama)
Denn Neu-Eltern müssen sich erst noch finden und können sich von solchen Erwartungen verunsichert und unter Druck gesetzt fühlen. Das kann es ihnen wahnsinnig schwer machen sich selbst und ihre Rollen als Mamas und Papas zu finden. All dieser Druck macht es einem nicht leicht eine Schwangerschaft und ein kleines Baby zu geniessen. Und sich aus dieser gefühlten Zwangsjacke zu befreien, sich wortwörtlich frei zu machen ist ein langer Weg.
Diesen Weg gehe ich nun schon einige Zeit und trotz allem fällt es mir immer noch manchmal schwer mich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, wenn ich ihnen mal wieder begegne. Den gesellschaftlichen Erwartungen.
Typische Alltagssituationen
Beim Wocheneinkauf habe ich nicht selten beide meiner Kinder dabei. Was ja an sich schon eine echte Herausforderung ist. An der Kasse wird es dann immer besonders heikel. Die Kinder haben dann so gar keine Geduld mehr. Quengeln, stellen tausend Fragen oder wollen noch irgendeine Süssigkeit haben. Mein Multitasking ist da echt begrenzt. Vor allem wenn hinter mir noch fünf weitere Menschen in der Schlange stehen und darauf warten, dass wir endlich fertig sind. Das ist Stress pur.
Ahnt ihr es? In dieser einen Sequenz habe ich schon das Gefühl gehabt mich beobachten und beurteilen tausend Menschen.
Solche Situationen gibt es tagtäglich so viele, ob nun beim Einkaufen, bei einem Spaziergang, auf Familienfesten oder beim Spielplatzbesuch. Immer sind sie da. Egal ob eine Kritik hier verbal zum Ausdruck kommt oder nur durch Blicke, Gestik und Mimik. Die Menschen meinen sich überall ein Urteil zu erlauben. Positiv wie negativ.
Die Gesellschaft weiss Bescheid wie „man sowas etwas (besser) macht“.
Wer ist bloss dieser arme arme „Man“?
Der „Man“ darf das nicht und der „Man“ macht das nicht.
Kennt ihr ihn?
Ganz ehrlich er tut mir wirklich sehr leid. Immer darf er etwa nicht oder muss etwas so und so machen.
Aber eigentlich ist dieser „Man“ nur ein Pseudonym der Gesellschaft für all ihre Erwartungen.
Und ganz im Ernst das sind oft so engstirnige Ansichten und Meinungen. Klischeehaft und ebenso oft veraltet.
Es ist Zeit umzudenken
„Das muss man doch!“ oder nicht?
Es steckt in vielen Köpfen fest.
Und Hand aufs Herz, habt ihr das selbst, so oder so ähnlich, nicht auch schon einmal gehört oder selbst schon einmal gesagt?
Dann ist es an der Zeit diesen armen „Man“ ein wenig mehr zu erlauben. Gebt ihm die Freiheit selbst zu entscheiden.
Liebe Eltern,
hört bitte auf euch diesem Erwartungsdruck zu beugen. Belest und informiert euch und bildet euch dann eine Meinung. Habt Mut zu eurer eigenen Wahrheit und findet euren Weg. Hinterfragt die Dinge und reflektiert euch gegebenenfalls selbst.
Und zu guter Letzt:
Setzt euch nicht selbst auch noch unter Druck und erwartet nicht zu viel von euch und euren Familienmitgliedern.
Und vielleicht macht ihr auch mal, etwas ganz anders als der „Man“ 😉
In diesem Sinne fliegt mit mir auf der Familienfeder, ganz frei und ohne Druck.
Fühlt euch auch ganz herzlich eingeladen meine Gedanken zu teilen oder mir einen Kommentar zu hinterlassen.
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